Weil ich bereits seit etwa 30 Jahren Erfahrung im Unterrichten und Ausbilden von Mensch & Pferd habe, und in dieser langen Zeit viel an Wissen angesammelt habe, ist das Konzept des Equus®-Beziehungstrainings entstanden. Ich möchte hier eine Zusammenfassung davon geben:
Eine Partnerschaft zwischen Mensch & Pferd wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie auf korrekten Fundamenten steht. Diese Fundamente werden im Equus®-Beziehungstraining gelegt und die „Spielregeln“ für die weitere Zusammenarbeit erarbeitet.
Mit Equus® lernt man, wie ein Pferd zu „denken“!
Eines der wichtigsten Ziele für den Menschen ist es, das Verhalten, die „Sprache“ und Bedürfnisse des Pferdes verstehen zu lernen.
- Was bedeuten ihre „Äußerungen“ (Mimik, Körperhaltung, Bewegung)?
- Wie „denken“ Pferde und wie „lernen“ sie am besten?
- In welchem Gemütszustand befindet sich das Pferd gerade?
Immer wieder machen PferdebesitzerInnen den Fehler, zu vermenschlichen und ihre eigenen Wünsche, Verhaltensweisen oder Ängste auf das Pferd zu projezieren. Dadurch entstehen Missverständnisse, Enttäuschung und Frust auf beiden Seiten. Equus®-Beziehungstraining hilft ihnen, die Pferde verstehen zu lernen!
Equus® wendet die Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung/Lerntheorie an!
Um erfolgreich Pferde „trainieren“ zu können, ist es notwendig, sich mit den Grundlagen der Lerntheorie zu befassen. Sie beschreibt wissenschaftlich erforschte Lernvorgänge im Gehirn und gibt Anleitungen für die Trainingspraxis.
Diese Erkenntnisse (im modernen Hundetraining bereits etabliert) könnten die Basis für modernes, artgerechtes Pferdetraining sein! Hoffentlich interessieren sich immer mehr PferdebesitzerInnen dafür!
Equus® arbeitet mit Körpersprache!
Ein weiteres Lernziel des Equus®-Beziehungstrainings ist, die eigene Körpersprache bewusst einzusetzen, wenn wir mit Pferden „reden“ wollen. Pferde verwenden überwiegend nonverbale Kommunikation und können sie extrem gut „lesen“!
Diese nonverbale Kommunikation wird auch von unserer inneren Haltung und unseren Gefühlen beeinflusst. Pferde können das gut wahrnehmen – auch wenn uns das selber nicht immer bewusst ist.
Wenn es gelingt, eine Übereinstimmung zwischen unserer inneren Einstellung und der äußeren Haltung/Bewegung zu erzielen, sind wir „echt und präsent“. Pferde haben dafür eine besondere Sensibilität. Wenn wir „echt“ sind, können Pferde leichter Vertrauen zu uns aufbauen.
Equus® verbessert die Sozialkompetenz!
Konsequenz und Fairness im Handeln und eine klare Aufgabenverteilung bilden die Basis für gute Teamarbeit („Personal-Entwicklern“ wird das bekannt vorkommen!).
Diese Merkmale werden auch von Pferden gut angenommen, weil das „natürlich“ für sie ist. Dann lassen sie sich gerne Führen und dann Folgen und kooperieren sie gerne.
Durch das Equus®-Beziehungstraining entsteht aus den beiden Individuen schließlich ein „Team“. Gegenseitiges Vertrauen wird aufgebaut, das sich in vielen Merkmalen im Umgang mit dem Pferd zeigt:
- Folgt mir mein Pferd gerne nach?
- Bleibt mein Pferd auch entspannt neben mir stehen?
- Ist es auch in außergewöhnlichen Situationen noch kontrollierbar?
Die Klärung der „Aufgabenverteilung“ – somit die Rangordnung – ist eines der wichtigsten Elemente zu Beginn des Beziehungstrainings. Dabei geht es nicht darum, Dominanz oder Macht auszuüben sondern – genau wie es Pferde untereinander klären – um folgende Fragen:
- Wer bringt den Anderen in Bewegung?
- Wer weicht vor wem aus?
Wenn wir gut mit Pferden kooperieren wollen, ist es nötig, das eigene Handeln und Denken auf die Erfordernisse der Pferde umzustellen. Dazu sollte sich jeder Pferdebesitzer/Reiter um folgende Themen annehmen:
– Kompetenz und Fachwissen zu erlangen: sich weiterbilden, aber neue Trends am „Pferdemarkt“ auch kritisch hinterfragen
– Konsequenz im eigenen Tun zu beweisen: wer ständig die Methoden/den Trainer wechselt, wird keinen Erfolg haben
– Klarheit in seinen Äußerungen und Anweisungen/Hilfen zu zeigen: keine widersprüchliche Hilfengebung vornehmen
Erst durch das Zusammenwirken all dieser Komponenten, können wir dem „Fluchttier Pferd“ auch die „lebensnotwendige Sicherheit“ und somit den Komfort für Entspannung geben. Dann wird Training für beide Partner ein erfolgreiches Vorhaben!
Die Verantwortung für erfolgreiches Beziehungstraining liegt bei uns Menschen. Die Pferde helfen uns dabei, indem sie unser deutlicher „Spiegel“ werden. Ich merke häufig, dass meine SchülerInnen durch das Equus®-Beziehungstraining mit den Pferden selber auch reifen und ihre Sozialkompetenz zunimmt. An der Art, wie sie mit ihren Pferden umgehen (natürlich auch mit anderen Menschen), kann man es gut erkennen.
Versäumnisse in der Beziehungsarbeit rächen sich auf jeden Fall!
Besonders deutlich werden Defizite in Situationen, wo Leistung erbracht werden soll, oder besondere Anforderungen an die Partner gestellt werden. So kann z.B. eine Turnierteilnahme, ein Ausritt in ungewohnter Umgebung, das Verladen in den Hänger, uäm zu einer frustrierenden Erfahrung für beide werden.
Es ist mir daher unverständlich, dass viele TrainerInnen auf diesen (wichtigsten!) Teil der Ausbildung zur Gänze verzichten! Was nützt es, wenn jemand mit seinem Pferd schon einige Lektionen zeigen kann, aber beim Führen vom Boden eine Kette brauche, um das Tier kontrollieren zu können? (Das ist nicht erfunden, sondern solche Situationen erlebe ich.)
Wissen manche TrainerInnen vielleicht gar nicht, wie wichtig es ist, die Beziehungsthematik mit den Pferden zu klären und auch den SchülerInnen das Verständnis und die Kompetenz dafür zu vermitteln?
Die meisten Probleme entstehen zuerst im Kopf!
Das ist übrigens beim Menschen genau wie beim Pferd. Daher sollten am Beginn der Ausbildung die psychischen Komponenten ausreichend beachtet und trainiert werden. So manches Problem in der „Rittigkeit“ von Pferden liegt nach meiner Erfahrung eher an einem Defizit in der Beziehung und im Verstehen zwischen Mensch & Pferd.
- Möchten Sie mit einem Partner zusammenarbeiten, vor dem sie keinen Respekt haben?
- Oder würden Sie sich in unsicheres Terrain begeben mit einem Anführer, dem Sie nicht vertrauen?
Von vielen Pferden wird aber genau das verlangt!
- In meinen Seminaren “Equus®-Beziehungstraining“, lernen die TeilnehmerInnen, Zusammenhänge zu verstehen und sie durch Übungen umzusetzen. Jeder Pferdebesitzer – unabhängig von der Reitweise – kann dabei eindrucksvolle Verbesserungen in der Beziehung zum Pferd erzielen. Um diesen Lernprozess in Gang zu halten, ist natürlich regelmäßiges Üben nötig. Erst dadurch wird die Beziehung gefestigt.Vieles von den Grundsätzen des Equus®-Beziehungstrainings kann sich zu einer Lebenseinstellung entwickeln, die im zwischen­menschlichen Umgang erkennbar ist:
- Klar und „echt“ in der Kommunikation
- Wertschätzend und respektvoll im Umgang miteinander
- Keine „faulen“ Kompromisse eingehen
- Der Mut, sich den Herausforderungen zu stellen
- Verantwortung für das eigene Tun übernehmen
EINIGE BEISPIELE AUS DEM EQUUS®-BEZIEHUNGSTRAINING
Pferde teilen sich uns mit ihrer Körpersprache und ihrem Verhalten mit. Daher müssen wir uns bemühen, sie richtig „lesen“ zu lernen. Das ist schon der erste Schritt, um mit ihnen kommunizieren zu können.
Hier zeigt das Pferd „aufmerksame Hinwendung zum Menschen“, man könnte es auch interpretieren als „ich bin interessiert an dir“.
Eine Basisübung ist das richtige Führen des Pferdes. Es gibt verschiedene Führpositionen und der Mensch bestimmt dabei Tempo und Richtung. Er legt auch den individuellen Abstand fest, den das Pferd respektieren muss. Wichtig ist, von beiden Seiten zu trainieren, um beide Gehirn- und Körperhälften von Mensch & Pferd zu schulen.
Bereits an der „Qualität“ des Führens erkenne ich, wie weit die Beziehung zwischen den Partnern entwickelt ist:
z.B. Bewegen sich Mensch & Pferd annähernd synchron – oder zieht der Eine den Anderen hinterher?
Hier sieht man, wie mittels Körpersprache das Pferd zum Weichen gebracht wird. Dieses „Weichen“ ist eine Übung in der Erziehung der Pferde bei der Konsequenz und Klarheit erforderlich sind. Hat das Pferd genügend Aufmerksamkeit und Respekt, so ist dafür nur wenig „Druck“ erforderlich. Der Vorgang wirkt „spielerisch“ leicht.
Für den Menschen bedeutet das auch mehr Sicherheit, wenn er seinen persönlichen Freiraum jederzeit vergrößern kann!
(zum Thema „Druck ausüben“ siehe auch unten)
Übrigens, Pferde sind untereinander sehr „konsequent“ wenn es darum geht, Meinungsverschiedenheiten bzw. die Rangordnung zu klären. Das sei für alle jene als Hinweis und Warnung gedacht, die den Fehler machen, Pferde zu vermenschlichen und „Diskussionen“ aus dem Weg gehen.
Eine andere Basisübung ist das „Zirkeln“. Dabei geht es nicht darum, das Pferd möglichst lang im Kreis laufen zu lassen, sondern dahinter steckt am Anfang die „Beziehungs-Frage“:
- Wer bestimmt die Richtung und das Tempo sowie die Gangart?
Um ein Pferd zumindest im Schritt und Trab zirkeln zu können, braucht man einzelne „Bausteine“, die zusammengesetzt das Zirkeln ergeben:
z.B. „Antreten aus dem Halt“, „Beschleunigen“, „Bremsen“, „Anhalten“ u.a.m.
Für jeden „Baustein“ braucht es bestimmte „Signale“, die für das Pferd klar und unmissverständlich sein müssen.
Klappt diese „Kommunikation“, achte ich zunehmend auf die Körperhaltung des Pferdes während der Bewegung. Ungünstige Positionen, z.B. einen nach außen gebogenen Hals und/oder die Überlastung einer Schulter, korrigiere ich. Außerdem fordere ich eine schwungvolle Vorwärtsbewegung.
Oftmalige Richtungs- und Gangartenwechsel, aber auch Verkleinern und Vergrößern der Kreislinie schulen zusätzlich die Aufmerksamkeit!
Wer schließlich auf diese Art sein Pferd in den 3 Grundgangarten erfolgreich zirkeln kann, hat neben der Equus®-Beziehungsarbeit schließlich schon einiges für die Gymnastizierung des Pferdes getan!
Wer mehr über die Vorbereitung für „Erfolgreiches Longieren“ wissen möchte, kann hier weiterlesen…Vorbereitung fürs Longieren
Wer sein Pferd auf kurze Distanz zirkeln kann, könnte auf die längere (normale) Longe umsteigen. Dadurch sind größere Kreisdurchmesser möglich und das „Laufpensum“ des Longenführers reduziert sich. Zur Abwechslung kann man auch kleine Hindernisse/Sprünge auf dem Zirkel einfügen. Dabei werden zusätzliche Fähigkeiten beim Pferd geschult:
Das Abschätzen von Distanz und Höhe, das Überwinden von anfänglicher Unsicherheit, das Dosieren des Tempos und darüber hinaus natürlich die Kooperation mit dem Menschen.
Der Mensch verbessert dabei seine Longen- und Peitschenführung und das Einschätzen der Pferdebewegungen vor und nach dem Sprung.
Insgesamt stärken solche Übungen natürlich das gegenseitige Vertrauen – außerdem machen sie Spaß!
Zwischen den einzelnen Übungen des Equus®-Beziehungstraining ist das Reflektieren besonders wichtig. Dabei wird überlegt…
- Warum hat die Übung funktioniert, oder eben noch nicht?
- Was muss ich tun, damit mich das Pferd besser verstehen kann? Waren meine Signale klar?
- Oder hat mich das Pferd verstanden, aber wollte einfach nicht mittun?
Somit lernen meine Schüler, klarer in der Hilfengebung zu werden und der Lernerfolg nimmt deutlich zu!
Natürlich kann man bei erfolgreichem Equus®-Beziehungstraining ein Pferd problemlos auch nur mit einem Knotenhalfter reiten. Wenn z.B. vorübergehende Probleme mit den Zähnen da sind, ist diese „Zäumung“ eine Alternative. Allerdings fehlt dabei die Einwirkung im Maul und die damit verbundene Mobilisierung des Unterkiefers. Somit ist diese „Notlösung“ für die weitere Ausbildung in der Ecole de Légèreté nicht hilfreich.
Wer neben der „gymnastizierenden Ausbildung“ seines Pferdes auch andere Elemente der Beziehungsarbeit erleben möchte, kann auch einmal ohne Hilfsmittel (Zaumzeug, Sattel) reiten.
Dafür ist allerdings ein gut ausbalancierter Sitz erforderlich und die „Sprache der Hilfengebung“ muss bereits gut etabliert sein.
Bei diesen Übungen zeigt sich sehr rasch, wie gut das Pferd die Hilfen versteht – und, ob es bereit ist, diese Hilfen auch „anzunehmen“!
Daher sind das auch spannende „Testübungen“.
Sie geben Aufschluß über die Qualität der Beziehung zwischen Mensch & Pferd!
Es bleibt jedem Pferdebesitzer selber überlassen, ob er sich auch an solche Themen heranwagt.
Als Dauerlösung ist Reiten ohne Sattel auf keinen Fall zu empfehlen!
IST „DRUCK“ WIRKLICH NÖTIG BEI DER PFERDEERZIEHUNG?
Diese Frage wird immer wieder gestellt. Wahrscheinlich auch deshalb, weil viele Menschen das Bild von der „idealen Partnerschaft zum Pferd“ im Kopf haben, bei der alles auf Freiwilligkeit basiert.
Dazu muss man sagen, dass alle Hilfen, die wir den Pferden geben, zuerst einmal verschiedene Formen von „Druckausübung“ sind:
Der Schenkeldruck, der Druck mit der Trense im Maul, der Druck mit dem Kontaktstock/der Longierpeitsche oder Gerte sind Formen von physischem Druck.
Aber auch psychischer Druck, den wir durch unsere Mimik und unser Verhalten erzeugen, kann auf das Pferd einwirken.
Auch das mancherorts beliebte „Herumschicken“ eines Pferdes im Round Pen ist eine Form von Druckausübung und daher nicht der „reine Spaß“ für´s Pferd.
Deshalb ist dabei gut darauf zu achten, wie viel/wenig Druck nötig ist, aus welchem „Winkel“ er einwirkt (damit meine ich die „Position“ des Menschen in Relation zum Pferd) und ob das Timing in der Kommunikation stimmt.
Druck in irgend einer Form ist also immer nötig, um Pferde zu erziehen/zu steuern bzw. ihnen „Hilfen“ zu geben. Ganz eindeutig gilt aber: Je weniger – umso besser!
Ein erfolgreicher Trainer/Reiter und ein „guter Trainer“ aus der Sicht der Pferde wird man nur dann, wenn man die Prinzipien der „Negativen Verstärkung“ (eine Technik aus der Verhaltenskonditionierung) richtig verstanden hat und sie auch umsetzen kann!
Dabei geht es darum, wann und wo wendet man Druck an, und in welchem Moment muss man ihn beenden. Das Timing ist dabei extrem wichtig!
Auch diese Elemente lernt man im Equus®-Beziehungstraining und erhält somit den nötigen Theorie-Background.
Wenn sie an Equus®-Beziehungstraining interessiert sind, so freue ich mich auf ihre Kontaktaufnahme!